Programm des

9. Symposiums der

Deutschsprachigen Gesellschaft für

Motivierende Gesprächsführung e.V.

 

Die Vielfalt von Motivierender Gesprächsführung –

Dialogfähigkeit und Motivation in unterschiedlichen Arbeitskontexten stärken

 

14. September 2024, Universität Zürich

Rämistrasse 59, 8001 Zürich

 

ab 09:00             Registrierung, Begrüßungskaffee

09:30 – 09:40     Begrüßung und Kurzvorstellung der DeGeMG durch den Vorstand

09:40 – 10:20    Vortrag: Motivierende Gesprächsführung als Haltung und Gesprächsmethode in der transformationalen Führung (Prof. Franz Moggi)

10:20 – 10:45      Kurzvortrag: MI im Jobcenter (Philipp Dinkel)

10:45 – 11:10      Kurzvortrag: MI in der Schule (Karsten Schaper)

11:10 – 11:40      Pause

11:40 – 12:20     Vortrag: MI in Österreich und Umsetzung in der Arbeit mit suchtmittelkonsumierenden Menschen in Wien (Claudia Mikosz)

12:20 – 12:45    Verleihung des Förderpreises der DeGeMG

12:45 – 13:45      Mittagspause

13:45 – 15:45      Workshops (2 Runden à 1h)

·        MI als Grundhaltung und Gesprächsmethode für Führungskräfte (Monika Brändli, Rolf Jähnig & Prof. Franz Moggi)

·        MI dokumentieren - Chancen und Herausforderungen des Trainingskompasses (Kaba Dalla Lana)

·        Gruppen und Teams moderieren, leiten, begleiten – MI und „Liberating Structures“ (Philipp Dinkel)

·        Die Essenz von MI erleben (Maya Locher)

15:45 – 16:00     Pause

16:00 – 16:30      Reflexion der Workshops im Plenum und Verabschiedung durch den Vorstand

 

 

Vorträge

 

Motivierende Gesprächsführung als Haltung und Gesprächsmethode in der transformationalen Führung

Nach einem Abriss zu Führungsstilen im Wandel der Zeit wird im Referat auf das moderne transformationale Führungsverständnis eingegangen, in dem bereits Ansätze einer Haltung von Motivierender Gesprächsführung anklingen. Gerade in den Veränderungsprozessen von Unternehmen, die sich heute an das kontinuierlich ändernde Wirtschaftsumfeld anpassen müssen, ist ein Führungsverständnis gefragt, in dem die Grundlage wissenschaftliche Ergebnisse der Motivationspsychologie zu menschlichen Grundbedürfnissen, Motiven und Handlungsmotivation in Veränderungsprozessen sind. Abschliessend werden die Inhalte des CAS in Motivational Leadership an der privaten Hochschule für Wirtschaft PHW vorgestellt, dessen Kern die motivierende Gesprächsführung ist.

 

Prof. Dr. phil. Franz Moggi, EMBA in Medical Management, ist Chefpsychologe und Leiter des Klinisch Psychologischen Dienstes der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bern, zusammen mit Monika Brändli Mitgründer und Geschäftsführer der Firma mokom sowie Dozent und Verantwortlicher für die Konzeption und Entwicklung von Lehrgängen in Motivierender Kommunikation im Führungsalltag wie z.B. dem CAS in Motivational Leadership. Seinen Führungsalltag ohne motivierende Gesprächsführung kann er sich nicht mehr vorstellen.

 

 

MI in Österreich und Umsetzung in der Arbeit mit suchtmittelkonsumierenden Menschen in Wien

MI wird in Österreich als Schulung der Österreichische ARGE Suchtvorbeugung angeboten und in den Fachstellen der einzelnen Bundesländern für unterschiedliche Zielgruppen umgesetzt. In Wien wird MI unter dem Titel „movin'“ als dreitägige, kostenlose Schulung angeboten, die Teilnehmende in einem kompetenten Umgang mit Suchtmittel-konsumierenden Menschen stärkt. Mittlerweile wird MI in Wien in der medizinischen Behandlung, in der Gesundheitsförderung, Schule sowie Sozial- und Jugendarbeit mit großem Erfolg angewendet. Niedergelassenen Ärzt*innen bietet die Fortbildung „Switch“ außerdem eine Kurzintervention zur Gesprächsführung mit Patient*innen mit problematischem Alkohol- bzw. Nikotinkonsum.

 

Mag. (FH) Claudia Mikosz ist Sozialarbeiterin und hat langjährige berufliche Erfahrungen in der Jugend- und Suchtarbeit. Sie ist zertifizierte Rausch- und Risikopädagogin und arbeitet als Referentin Fokus Gesundheits- und Sozialbereich am Institut für Suchtprävention Wien im Bereich „Gesundheits- und Sozialbereich“. Sie ist „movin´“-Trainerin und koordiniert Fortbildungen im Bereich der „Motivierenden Gesprächsführung“ in Wien.

 

 

MI in der Schule

MI als Beratungsansatz im schulischen Kontext ist international noch vergleichsweise „neu“ und trotz großem Potential ist MI im deutschsprachigen Raum in Schulen sogar weitgehend unbekannt. Obwohl Motivation in der Schule, sowohl für das Lern- und Arbeitsverhalten als auch für die Förderung positiver Verhaltensweisen bei Schülerinnen von zentraler Bedeutung ist, und auch die Zusammenarbeit von Eltern und Lehrkräften sich durch MI unterstützen lässt, wird dieser Ansatz nur langsam erschlossen. Im Vortrag wird ein Überblick über „Beratung“ im schulischen Kontext gegeben und wie sich hier MI sinnvoll einbinden ließe und wo Grenzen in der Anwendung und Implementierung liegen könnten.

 

Karsten Schaper ist Schulpsychologe an der Schulpsychologischen Beratungsstelle Offenburg, im Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung des Landes Baden-Württemberg, berät Schüler, Eltern, Lehrkräfte und Schulleitungen. Er hat langjährige Erfahrung in der Ausbildung von Beratungslehrkräften, in der Fortbildung von Lehrkräften im Bereich Beratung und Kommunikation, sowie als Supervisor. Ziel des Vortrages ist es, die Möglichkeiten von MI in der Schule zu verstehen und zu vertiefen und über die Möglichkeiten zu diskutieren.

 

 

MI im Jobcenter: Gesetzlich verordnete Augenhöhe – Makulatur oder eine ernst gemeinte Wende? Eine systemische Betrachtung

In unseren Trainings sprechen wir davon, dass MI von „drei Säulen getragen“ wird. Die erste Säule ist das Menschenbild der Anwender*innen und der sich daraus ergebenden Haltung. Die MI-Methoden bilden eine weitere Säule, sie helfen uns dabei, die Aspekte des Spirits im Gespräch lebendig werden zu lassen. Die dritte Säule ergibt sich aus dem jeweiligen Kontext, den geltenden Rahmenbedingungen, unter denen MI eingesetzt wird. Dieser Rahmen bestimmt und begrenzt den Grad von Autonomie und Wahlfreiheit, der im jeweiligen Kontext gegeben ist.

Jobcenter unterliegen klaren gesetzlichen Regelungen, diese sind teils starr oder zumindest wenig verhandelbar. Die Einführung des Bürgergelds in Deutschland zielte darauf ab, genau diese Starre zu überwinden und ein individuelleres, personenzentriertes Vorgehen zu ermöglichen. Viele Jobcenter sind auf der Suche nach einer bestmöglichen Umsetzung der so verordneten Veränderung auf MI gestoßen. Der Vortrag ist Erfahrungsbericht aus Trainer*innenperspektive (MI-Schulungen im Jobcenter) und systemische Betrachtung über Auswirkungen veränderter Bedingungen auf Fachkräfte und Zielpublikum.

 

Philipp Dinkel leitet seit 2017 das Berliner Seminarzentrum der GK-Quest Akademie. In seiner Vita finden sich zudem 20 Jahre (Leitungs-)Tätigkeit in der Sozialen Arbeit. Ein Diplom in Sozialarbeit sowie ein Master in Sozialmanagement spie­geln die Arbeitsschwerpunkte dieser Zeit: Betreuungskonzepte Sucht/Doppeldiagnose, Schnittstellenmanagement Sozialar­beit-Medizin, Fachcontrolling und beteiligungsorientierte Führung. Qualifikationen zum MI-Trainer (MINT), Supervi­sor/Coach (QUEST) und zum systemischen Organisationsberater führten zur neuen beruflichen Identität als Trainer, Referent und Coach.

 

 

Workshops

 

Motivierende Gesprächsführung (MG) als Grundhaltung und Gesprächsmethode für Führungskräfte

Im interaktiven Workshop werden Ergebnisse zu aktuellen Herausforderungen im Führungsalltag präsentiert, um danach vor diesem Hintergrund in einer Life Demonstration von zwei unterschiedlich verlaufenden Führungsgesprächen die Anpassung der Grundhaltung und von Methoden der MG auf den Führungskontext vorzustellen und mit den Teilnehmenden zu diskutieren. Danach werden die Inhalte, Methodik und Didaktik des von mokom entwickelten CAS in Motivational Leadership vorgestellt und einige Kernthemen wie z.B. psychologische Sicherheit hervorgehoben. Die Erfahrungen aus diesem CAS zeigen, dass die Teilnehmenden nach einer Phase der Verunsicherung und inneren Konflikte ein neues für ihr Arbeitsumfeld wahrnehmbares Führungsverständnis entwickeln, das die Entwicklung von Mitarbeitenden in Veränderungsprozessen fördert.

 

Monika Brändli ist Leiterin der Abteilung Bildung und Weiterbildung der Universitären Psychiatrischen Dienste (UPD) Bern, Erwachsenenbildnerin SVEB I und Fachexpertin und Dozentin für Motivierende Kommunikation. Zusammen mit Franz Moggi hat sie die Firma mokom – motivierende Kommunikation GmbH gegründet und ist Verantwortliche für die Konzeption und Entwicklung von Lehrgängen an in Motivierender Kommunikation im Führungsalltag. Sie blickt auf eine langjährige Führungserfahrung im Gesundheitswesen zurück, in der die motivierende Gesprächsführung seit Jahren ihre Haltung als Vorgesetzte die Beziehung zu ihren zahlreichen Mitarbeitenden bestimmt.

Rolf Jähnig ist Trainer und Supervisor in Motivierender Gesprächsführung und Mitglied des internationalen MINT Trainer Netzwerks sowie zertifizierter systemsicher Coach DSGV. Er lehrt und trainiert die Teilnehmenden in den Lehrgängen von mokom motivierende Gesprächsführung und hat zu deren Integration im Kontext von Leadership und Führung tatkräftig und mit kritischem Blick mitgearbeitet.

Prof. Dr. phil. Franz Moggi, EMBA in Medical Management, ist Chefpsychologe und Leiter des Klinisch Psychologischen Dienstes der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bern.

 

Gruppen und Teams moderieren, leiten, begleiten – was hilft? MI und „Liberating Structures“!

Der Einsatz von MI-Methoden hat sich auch im Umgang mit Gruppen bewährt. Sowohl das entlockende Vorgehen als auch das umarmende Umgehen mit „Widerständen“ wirkt nach außen souverän und bietet der moderierenden Person Klarheit im Tun und Entlastung im Umgang mit scheinbar Schwierigem. Dennoch bleibt sie im Mittelpunkt des Geschehens. Damit hängen Dynamik und Gelingen von Meetings/Gruppen sehr von den kommunikativen Skills der Moderation ab. „Liberating Structures“ können diese Zentrierung auf eine Person mindern. Sie kommen aus der agilen Arbeitswelt und sind (Mikro-) Formate für die Gruppenarbeit. Sie sind in unterschiedlichen Phasen der Entscheidungsfindung einsetzbar, stärken die Beteiligung aller Teilnehmenden und sind erstaunlich effizient. Im Workshop werden ausgesuchte Formate vorgestellt und spielerisch ausprobiert.

 

Philipp Dinkel leitet seit 2017 das Berliner Seminarzentrum der GK-Quest Akademie.

 

 

MI dokumentieren? Chancen und Herausforderungen des Trainingskompasses

Zur Unterstützung der Verhaltensänderung im Sinne regelmässiger gesundheitsförderlicher körperlicher Bewegung, wurde im Februar 2023 die neuartige Bewegungssprechstunde in einer Grundversorgungspraxis in Zürich implementiert. Im Verlauf wurde der interaktive Trainingskompass zur Unterstützung der Verhaltensänderung für die Klientinnen und Klienten entwickelt und mit 50 Personen pilotiert. Im Workshop wird der Trainingskompass von der Entwicklern Kaba Dalla Lana und Leiterin der Bewegungssprechstunde vorgestellt. Zusammen mit ihr beleuchten Sie die Chance und Risiken des Trainingskompasses im klinischen Setting.

 

Kaba Dalla Lana ist Physiotherapeutin FH und Lungenphysiotherapeutin PRT+. Kaba ist seit rund 25 Jahren sowohl in der Forschung an der Universität Zürich als auch klinisch in der Grundversorgung tätig. Ihre MI-Ausbildung und Erfahrungen hat sie in Canada an der Mc Gill University, in Olten bei Dr.med. Michael Peltenburg und an der UPD in Bern gesammelt.

 

 

Die Essenz von MI erleben

Die Wirksamkeit von MI erfahren und die Kommunikationskompetenz stärken. Ob als Refresher oder erster MI Einblick: anhand von Inputs, unterschiedlichen Übungsfeldern, Fallsituationen werden Basismethoden & Prinzipien im Workshop direkt angewandt & vertieft.

 

Maya Locher hat in Zürich das Diplom zur Pflegefachfrau HF absolviert und Erwachsenenbildung Mas in adult und professional Education studiert. Sie arbeitet als Kursleitung in der Ausbildung für AusbilderInnen, sowie als freischaffende Dozentin& Coach. Im Rahmen der Tätigkeit im Bildungsmanagement und psychische Gesundheit hat sie sich an der GK Quest zum Trainer Coach in MI weitergebildet und schult seit mehreren Jahren Basiskurse & Refresher. Sie hat ein eLearning „MI for Refreshers“ entwickelt. Sie ist aktiv im Einbezug von ErfahrungsexpertenInnen im Bereich psychische Gesundheit „Recovery“ & ganzheitliche Gesundheit. 

 

 

Interesse? Dann gleich hier anmelden: http://tinyurl.com/degemg2024

 


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